ADFC Rheinland- Pfalz: Fahrradklima-Test

Im Herbst 2020 hatten alle Radfahrenden in Rheinland-Pfalz die Gelegenheit, das Fahrradklima in ihrer Kommune zu bewerten. Dabei stellten sie überwiegend schlechte Noten aus.

Fahrradklima in Rheinland-Pfalz: Wenig Verbesserung, viel Unzufriedenheit

Mehr Kommunen denn je wurden bewertet

Dass Radfahren immer beliebter wird und in der Pandemie einen noch höheren Stellenwert gewonnen hat, lässt sich auch an den Teilnehmerzahlen der ADFC-Umfrage ablesen. Im ganzen Land haben sich über 5.900 Radfahrerinnen und Radfahrer beteiligt (ein Drittel mehr als beim letzten Durchgang vor zwei Jahren) und 27 Städte sind mit mindestens 50 Teilnahmen in die Wertung gekommen – gegenüber 17 beim letzten Mal.

Der Landesvorsitzende des ADFC Rheinland-Pfalz, Andreas Geers, sagt: „Leider finden sich im bundesweiten Vergleich viele Städte im Land auf den hinteren Rängen wieder. Neuwied belegt Platz 109 von 110 bei den Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern, Koblenz steht auf Rang 39 von 41 bei den Kommunen zwischen 100.000 und 200.000 Einwohnern.“ Auch die Noten insgesamt fallen bedenklich aus – der Durchschnitt aller bewerteten Städte liegt bei 4,1.

Bemängelt werden an vielen Orten die gleichen Probleme: Radfahren fühlt sich nicht sicher an, da die existierenden Wege zu schmal, in schlechtem Zustand oder nicht durchgängig sind. Falschparker, die Radwege blockieren, sind überall ein großes Problem und sorgen zusätzlich für Stress, wenn sie Radfahrende in den Autoverkehr zwingen. Generell fühlen sich viele der Radlerinnen und Radler als Verkehrsteilnehmer nicht wirklich akzeptiert.

Es geht aber auch anders: Verbesserungen für den Radverkehr werden honoriert. So arbeiten Landau und Neustadt an der Weinstraße an Konzepten zur Fahrradförderung – und konnten damit Zustimmung erzielen. Landau durfte sogar den 1. Platz als „Aufholer“ in seiner Größenklasse entgegennehmen – als Zeichen dafür, dass sich in den letzten Jahren vieles zum Positiven verändert hat. Zu nennen sind hier die Anstrengungen, die Innenstadt autoarm zu gestalten und den Durchgangsverkehr anders zu leiten, sowie die Planungen um ein ganzes Viertel als „Fahrradzone“ auszuweisen.

Auch Leihfahrräder sind beliebt: An den Orten, wo es ein Angebot gibt, wird das durchgehend positiv bewertet. Auch das ist eine Möglichkeit für Kommunen, mehr Radverkehr zu unterstützen.

Etwa die Hälfte der Teilnehmenden haben auch die Textfelder in der Befragung genutzt, um ganz konkrete Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten zu geben. Die Kommunen können diese Texte erhalten und bekommen damit auch eine Übersicht, wo Veränderungen nötig sind. Leider macht sich in vielen Städten an dieser Stelle aber auch der Frust über den Stillstand Luft und zeigt laut Andreas Geers: „Der politische Wille für die Radverkehrsförderung ist in vielen Kommunen mangelhaft.“

Bundesweiter Rekord: Rund 230.000 Teilnahmen, 1.024 Städte in der Wertung

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2020 zum neunten Mal statt. Rund 230.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt, davon nur 15 Prozent ADFC-Mitglieder. 1.024 Städte kamen in die Wertung, mehr als jemals zuvor. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und ob die Stadt in Zeiten von Corona das Fahrradfahren besonders fördert. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern. 

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Hinweise für Redaktionen: Nähere Informationen zum ADFC Rheinland-Pfalz e.V. unter www.adfc-rlp.de oder auf  Facebook: www.facebook.com/adfcrlp und Twitter @ADFCRLP.

Abdruck honorarfrei – Beleg erbeten

Rückfragen: Sara Tsudome (Tel 06131 3339128) oder Christina Wassenberg (Tel 06131 371108), ADFC Rheinland-Pfalz e.V., Zitadelle 1 F, 55131 Mainz, Fax 06131 617776, E-Mail: info [at] adfc-rlp.de


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