„Endlich kümmert sich mal jemand darum!“ war wohl der am häufigsten gehörte Satz bei unserem Aktionstag in Mommenheim. Bei Sonnenschein und eisigem Wind sammelte das Team ADFC Mainz-Süd Unterschriften für die Entfernung der sogenannten „Drängelgitter“ auf dem Amiche-Radweg. Die Benutzung dieses wunderschönen Radwegs wird Radfahrenden durch die vielen Umlaufsperren leider erschwert oder sogar ganz verwehrt. 

Die Bemühungen u. a. der stellvertretenden Vorsitzenden des ADFC Mainz-Bingen, Petra Hüther – wohnhaft in Mommenheim –, mit den zuständigen Verbandsgemeinden über zeitgemäße Alternativen ins Gespräch zu kommen, führten bisher nicht zum Erfolg. „Daher fassten wir den Entschluss, durch eine Aktion den Verantwortlichen deutlich zu machen, wie wichtig dieses Thema für viele Bürger*innen tatsächlich ist, insbesondere für Radfahrende mit Spezialrädern", so Petra Hüther.

So ist es beispielsweise Eltern, die ihre Kinder im Fahrradanhänger oder Lastenrad transportieren wollen, kaum möglich, das „Amiche“ zu benutzen. „Ich fahre hier eigentlich kaum noch mit dem Rad“, berichtete eine frustrierte Mutter. Besonders beeindruckend war ein Paar, das im Vorfeld aus den Medien von dem Aktionstag erfahren hatte und extra für die Unterschriftenaktion vorbeikam. Es handelte sich um eine sehbehinderte Frau, die dank eines Spezialrades gemeinsam mit ihrem Mann in den Genuss des Fahrradfahrens kommt – und dann von einer längst überholten verkehrspolitischen Maßnahme ausgebremst wird! 

Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie wichtig eine zeitgemäße Radinfrastruktur für die Sicherheit und Teilhabe aller Radfahrenden ist. 

In Zahlen ausgedrückt: in knapp 5 Stunden am Aktionstag an der Umlaufsperrenanlage in Mommenheim am Amiche,

• haben 147 Menschen für eine zeitgemäße Alternative zu den Drängelgittern auf dem Radweg Amiche unterschrieben,
• 6 Personen haben von Stürzen beim Umfahren selbiger berichtet,
• 1 Sturz eines Kindes aus dem gleichen Grund wurde live miterlebt,
• 1 Lastenrad und 1 Spezialtandem für eine sehende und eine sehbehinderte Person haben eindrucksvoll demonstriert, wie schwierig das Umfahren der Drängelgitter damit ist.

Natürlich gab es auch einige Wenige, die sich den Erhalt der Drängelgitter wünschten. Das Argument hier war stets, dass insbesondere die Rennradfahrenden dadurch nicht mehr so rasen könnten. Dieser Wunsch erwies sich jedoch direkt vor Ort mehrfach erlebbar als utopisch, da sich die gerade schnell fahrenden Radelnden auch nicht durch Drängelgitter ausbremsen lassen.

Zusätzlich zur Unterschriftenaktion wurde noch Werbung für die Teilnahme am Fahrradklimatest des ADFC gemacht und allgemein über die Arbeit des ADFC informiert.

Wie geht es weiter? Die Unterschriften sollen demnächst an die Zuständigen in den Verbandsgemeinden übergeben werden. In diesem Zuge erhoffen sich die Aktiven des ADFC, auch mit der VG Rhein-Selz ähnlich konstruktiv über eine zeitgemäße, barrierefreie und sichere Radinfrastruktur ins Gespräch zu kommen, wie es mit der VG Bodenheim bereits bestens gelingt.

So bleibt zu hoffen, dass diese Aktion dazu beitragen wird, das Radfahren für alle – auch auf dem Land – sicher, barrierefrei und attraktiv möglich zu machen.