Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Rheinland-Pfalz e. V.

Imagefilm Video ADFC

Imagefilm_Video_ADFC © ADFC

PRESSEMITTEILUNG vom 16.09.2025 des ADFC Rheinland-Pfalz e.V.

„Nutzbar heißt nicht Pendler-Radroute“ – Land muss Pendlerrouten aus einer Hand bauen

Mainz, 16. September 2025 – Der ADFC Rheinland-Pfalz bewertet die heute vom Land präsentierte Bilanz zu den Pendler-Radrouten kritisch. Die Landesregierung verweist auf rund 370 km Gesamtlänge der geplanten Pendler-Radrouten, davon seien „über 330 km nutzbar“, 75 km „im Standard oder in Umsetzung“ und 42 km notwendige Neubauten. Tatsächlich erfüllen nach ADFC-Auswertung derzeit nur 23,4 km des Korridors Mainz-Bingen wirklich den PRR-Standard – viele der vom Land genannten 75 km befinden sich erst in frühen Planungsphasen und sind noch nicht gebaut. „Befahrbar“ ersetzt keine qualitätsgesicherten Pendelverbindungen mit einheitlichen Standards.

„Wer täglich pendelt, braucht durchgängig sichere, direkte und komfortable Strecken – keine Flickenteppiche, die ‚irgendwie befahrbar‘ sind“, sagt Robert Wöhler, Landesgeschäftsführer des ADFC Rheinland-Pfalz. „Solange kritische Knotenpunkte, Querungen und Engstellen fehlen oder nur provisorisch markiert sind, bleibt der Umstieg im Alltag zäh.“

Landesziele vs. Realität

Im Radverkehrsentwicklungsplan 2030 hat sich das Land das Etappenziel gesetzt: „Bis 2026 existiert in Rheinland-Pfalz ein landesweites flächendeckendes System hierarchisch abgestufter Radverkehrsnetze mit definierten Qualitätsstandards.“ Mit Blick auf die heutige Bilanz – 330 km „nutzbar“ statt „Standard erfüllt“ – ist offen, wie dieses Qualitätsziel in der Fläche erreicht werden soll. 

„Befahrbar“ ist nicht „Standard“

Die Standards für Pendler-Radrouten (PRR) definieren klare Qualitätsanforderungen (u. a. Regelmaße, Vorrang an Knotenpunkten, sichere Führung). „Nutzbar“ zu sein genügt dafür nicht – Übergangslösungen müssen zielgerichtet auf Standard gebracht werden.

Strukturelles Problem: Zersplitterte Zuständigkeiten

Die Umsetzung bleibt weitgehend kommunale Baulast – mit Abhängigkeiten von lokalen Beschlüssen, Haushalten und Planungskapazitäten. Selbst aktuelle Berichte halten fest: gebaut wird überwiegend kommunal, das Land koordiniert und fördert. Für überörtliche Korridore ist das zu langsam. 

„Pendler-Radrouten verbinden Mittel- und Oberzentren, Hochschulen und Bahnhöfe – das ist Landesaufgabe“, so ADFC-Landesgeschäftsführer Robert Wöhler. „Planung, Finanzierung und Bau müssen aus einer Hand erfolgen, idealerweise beim LBM. Nur so entstehen Tempo, einheitliche Qualität und Verlässlichkeit über ganze Korridore hinweg.“

Was Tempo bringt: Beispiel Ahr-Radweg

Beim Wiederaufbau des Ahr-Radwegs zeigt die gebündelte Verantwortlichkeit (LBM/DB), dass komplexe Projekte schneller vorankommen können; der Großteil des Radwegs soll bis Frühjahr 2026 fertiggestellt sein. 

Politische Zusage einlösen

Der Koalitionsvertrag bzw. Landtagsunterlagen bekräftigen das Ziel, alle sieben PRR bis 2026 in Bau oder fertig zu haben. Das heutige „nutzbar“-Wording und der tatsächliche Baustand stehen dazu in Spannung. Transparente Meilensteine und Landes-Bauträgerschaft sind nötig, um die Zusage einzulösen. 

„Wir nehmen das Land beim Wort: Bis 2026 braucht es ein flächendeckendes System mit Qualitätsstandards. Dann müssen wir jetzt konsequent von ‚nutzbar‘ zu PRR-Standard kommen – überall und mit klaren Zeitschienen.  Ohne Bauträgerschaft des Landes bleiben die Routen Flickwerk. Der LBM muss die Korridore durchplanen, durchfinanzieren und durchbauen.“, so Wöhler abschließend.

Ansprechpartner bei Rückfragen:

Robert Wöhler
-Geschäftsführer-

--------------------------------------------------

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. (ADFC)
Landesverband Rheinland-Pfalz

ADFC-Rheinland-Pfalz e.V. - Zitadelle 1 F - 55131 Mainz

 Mobil: 0151 540 27 608

E-Mail: robert.woehler@adfc-rlp.de

Internet: rlp.adfc.de


https://rlp.adfc.de/pressemitteilung/pressemitteilung-vom-16092025-des-adfc-rheinland-pfalz-ev

Bleiben Sie in Kontakt